Weg der Tugend
„Wohin des Weges?“ ein wenig aufgeschreckt aus seinen tiefen Gedanken sieht ein junger Wanderbursche einen alten, ergrauten Mann am Wegesrand sitzen. „Ach“ antwortete der junge Wanderbursche, „ich wandere auf dem Pfad der Tugend“. „Das ist sehr weise von dir“, der Alte machte eine kurze Pause, „weißt du, wer keine innere Haltung besitzt, kann diesen Weg nicht beschreiten. Er ist nicht immer einfach zu begehen, ab und zu kann er auch sehr beschwerlich sein“. „Ja, das hast du vollkommen recht. Weißt du, ich durfte auf meinem Weg bereits zwei Tugenden kenne lernen. Der Glaube und die Liebe. Die Hoffnung ist die dritte Tugend, die ich noch erlernen möchte. So einfach das Wort Hoffnung auch klingt, es ist gar nicht so einfach, diese zu erlangen“. „Oh“ antwortete der Alte, „das ist wahrlich so. Die Hoffnung ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes in der Zukunft eintritt, ohne dass eine wirkliche Gewissheit darüber besteht. Und genau im Letzteren liegt die Erschwernis, diese Tugend zu erlernen“. Er machte wiederum eine Pause, betrachtete den Jüngling und lächelt. „Schau“, redet er weiter, „du hast den Glauben gefunden und auch die Liebe kennengelernt, also wird es dir leicht fallen, auch der Hoffnung zu begegnen“. Nun lächelt der Jüngling zurück, ein strahlen und leuchten erhellt seine Augen. „Oh ja, jemand hat mir einmal gesagt, dass Glaube und Liebe getragen werden von Hoffnung“. „Genau so ist es mein junger Freund, Glaube beruht auf Willen und ist absolute Wahrheit und die ist wiederum dem Glaubensinhalt unterstellt. Glaube unterscheidet sich aber von Wissen. Er beruht auf Vermutung, welche die Wahrheit des vermuteten Sachverhalts wohl annimmt, aber gleichzeitig vieles offen lässt, was sich letztendlich als Tatsache oder Erkenntnis widerlegt. Somit wandelt sich Glauben zu wissen“. Nach einer kurzen Pause fährt es fort, „Glauben kann aber auch die Bedeutung haben, jemandem zu vertrauen“. „Dann ist es also so, dass Hoffnung uns Menschen positiv stimmen, kann in die Endlichkeit unserer Existenz“ antwortet der Jüngling in etwas fragender, aber doch bestimmender Haltung. „Ja, genau, mein junger Freund, genau so wie die die Liebe, die du ja ach bereits kennengelernt hat“. Er lächelt dem Jüngling verschnitzt zu. „Ja, sicher“ antwortet der junge Bursche, „ ich habe erfahren dürfen, und das schon als Kind, dass die Liebe mit schönen Gefühlen und innerer Wärme verbunden ist. Eine starke Zuneigung, das Lebewesen zu empfinden fähig macht. Es entstehen mächtige Gefühle, eine innere Haltung positiver und inniger Verbundenheit“.
Der Alte steht auf, legt seinen Arm über die Schulter des Jungen und geht so einige wenige Schritte mit ihm des Weges. Dann bleiben sie stehen, „siehst du, so wenig braucht es, und du erlangtest die Grundwerte der Tugend. Ja, du hast diesen wichtigen Weg auf dich genommen und das ist auch recht so. Denn Tugend ist ja nichts anderes als Besitz einer positiven Eigenschaft. Nämlich eine Fähigkeit, die innere Haltung und das Gute mit innerer Neigung zu verbinden. Dieses Teilstück deines Lebensweges hast du nun erfolgreich hinter dich gebracht und bist bereit, den Weg der Weisheit zu begehen. Über den Weg der Tugend zum Baum der Erkenntnis“...
© Hans-Peter Zürcher
„Wohin des Weges?“ ein wenig aufgeschreckt aus seinen tiefen Gedanken sieht ein junger Wanderbursche einen alten, ergrauten Mann am Wegesrand sitzen. „Ach“ antwortete der junge Wanderbursche, „ich wandere auf dem Pfad der Tugend“. „Das ist sehr weise von dir“, der Alte machte eine kurze Pause, „weißt du, wer keine innere Haltung besitzt, kann diesen Weg nicht beschreiten. Er ist nicht immer einfach zu begehen, ab und zu kann er auch sehr beschwerlich sein“. „Ja, das hast du vollkommen recht. Weißt du, ich durfte auf meinem Weg bereits zwei Tugenden kenne lernen. Der Glaube und die Liebe. Die Hoffnung ist die dritte Tugend, die ich noch erlernen möchte. So einfach das Wort Hoffnung auch klingt, es ist gar nicht so einfach, diese zu erlangen“. „Oh“ antwortete der Alte, „das ist wahrlich so. Die Hoffnung ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung, dass etwas Wünschenswertes in der Zukunft eintritt, ohne dass eine wirkliche Gewissheit darüber besteht. Und genau im Letzteren liegt die Erschwernis, diese Tugend zu erlernen“. Er machte wiederum eine Pause, betrachtete den Jüngling und lächelt. „Schau“, redet er weiter, „du hast den Glauben gefunden und auch die Liebe kennengelernt, also wird es dir leicht fallen, auch der Hoffnung zu begegnen“. Nun lächelt der Jüngling zurück, ein strahlen und leuchten erhellt seine Augen. „Oh ja, jemand hat mir einmal gesagt, dass Glaube und Liebe getragen werden von Hoffnung“. „Genau so ist es mein junger Freund, Glaube beruht auf Willen und ist absolute Wahrheit und die ist wiederum dem Glaubensinhalt unterstellt. Glaube unterscheidet sich aber von Wissen. Er beruht auf Vermutung, welche die Wahrheit des vermuteten Sachverhalts wohl annimmt, aber gleichzeitig vieles offen lässt, was sich letztendlich als Tatsache oder Erkenntnis widerlegt. Somit wandelt sich Glauben zu wissen“. Nach einer kurzen Pause fährt es fort, „Glauben kann aber auch die Bedeutung haben, jemandem zu vertrauen“. „Dann ist es also so, dass Hoffnung uns Menschen positiv stimmen, kann in die Endlichkeit unserer Existenz“ antwortet der Jüngling in etwas fragender, aber doch bestimmender Haltung. „Ja, genau, mein junger Freund, genau so wie die die Liebe, die du ja ach bereits kennengelernt hat“. Er lächelt dem Jüngling verschnitzt zu. „Ja, sicher“ antwortet der junge Bursche, „ ich habe erfahren dürfen, und das schon als Kind, dass die Liebe mit schönen Gefühlen und innerer Wärme verbunden ist. Eine starke Zuneigung, das Lebewesen zu empfinden fähig macht. Es entstehen mächtige Gefühle, eine innere Haltung positiver und inniger Verbundenheit“.
Der Alte steht auf, legt seinen Arm über die Schulter des Jungen und geht so einige wenige Schritte mit ihm des Weges. Dann bleiben sie stehen, „siehst du, so wenig braucht es, und du erlangtest die Grundwerte der Tugend. Ja, du hast diesen wichtigen Weg auf dich genommen und das ist auch recht so. Denn Tugend ist ja nichts anderes als Besitz einer positiven Eigenschaft. Nämlich eine Fähigkeit, die innere Haltung und das Gute mit innerer Neigung zu verbinden. Dieses Teilstück deines Lebensweges hast du nun erfolgreich hinter dich gebracht und bist bereit, den Weg der Weisheit zu begehen. Über den Weg der Tugend zum Baum der Erkenntnis“...
© Hans-Peter Zürcher